Das 11. Spendenpraktikum durfte ich vom 29.09. - 01.10.2023 bei champagne & plus, Gerhard Dullmaier, Hafenstraße 3, 64579 Gernsheim absolvieren. Bereits 2021 und 2022 unterstützte Gerhard mein 7.000 € und 38.000 € Spendenprojekt. Gerhard ist sehr engagiert und unterstützt viele andere Projekte, deshalb war für ihn klar, dass auch mein Projekt „die spendenpraktikantin“ unterstützt wird.
Seit 1976 kommt Gerhard nach Bar sur Aube und hat inzwischen viele Menschen kennengelernt, zahlreiche Freundschaften geschlossen sowie Umgebung, Gepflogenheiten und Winzer kennengelernt. Alles dies führte zu der Entscheidung in 2018, gemeinsam mit der Familie ein Häuschen in der kleinen Nachbargemeinde Couvignon zu erwerben, was in Ferienzeiten an Gäste vermietet wird. Immer wieder wurde nachgefragt „bring mir doch mal ein paar Flaschen Schampus mit“. Um den Anforderungen in Sachen Umsatzsteuer und vor allen die „Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte“ (Schaumweinsteuer von 1902!) gerecht zu werden, hat Gerhard 2011 champagne & plus als Nebenerwerb gegründet, bislang ohne Webseite und Laden, aber mit Kunden hauptsächlich hier in der Region aber auch in Hamburg, München und Berlin.
Am 29.09.2023 startete ich, erstmalig mit einer Assistentin Astrid Engelke, mein Spendenpraktikum. Diesmal ging es über den Tellerrand hinaus, von Gernsheim in das schöne Frankreich/Bar sur Aube/Couvignon. Nach 6 Stunden Autofahrt warteten schon sehnsüchtig unsere Gastgeber Ute und Gerhard Dullmaier in Couvignon in deren wunderschönen Häuschen auf uns. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung überraschte man uns mit einem typischen französischen Essen incl. Champagner.
Am 30.9.23 begann mein Praktikumstag, hier fuhren wir nach Meurville zu Champagne Fabrice Etienne. Der erste Teil bestand aus Theorie: Geschichte/Herstellung von Champagner. Anschließend ging es zum Rüttelbrett und ich schlüpfte in die Rolle eines Rüttlers (französisch: Remueur). Am ersten Tag liegen die mit einem Kronkorken verschlossenen Flaschen fast waagerecht, leicht zum Kronkorken hin geneigt. Nach dem Laden der Rüttelgestelle ruhen die Flaschen meist 8 bis 10 Tage, damit sich die Trubstoffe des Weins absetzen können. Vor dem eigentlichen Rütteln wird überprüft, ob sich der Trub gut abgesetzt hat. In den folgenden ersten zwei Wochen des Rüttelns werden die Flaschen im gleichen Winkel belassen und täglich um eine zehntel Umdrehung gedreht. Nach zehnmaligem Drehen ist der Trub von der Flaschenwand gelöst. Das weitere Rütteln erfolgt dann alle 2–3 Tage je nach Hersteller mit einer 1/8-, 1/6- oder 1/4-Drehung. Sobald die Flasche eine volle Runde erreicht hat, wird diese im Rüttelgestell eine Etage höher gesetzt, Stufe um Stufe, bis sie sich schließlich in der obersten, steilsten Gestelletage befindet und somit auf dem Kopf steht. Eine ganz besondere Aufgabe wartete auf mich, die Etikettierung der Flaschen incl. Verpacken in die dazugehörenden Kisten. Das Etikettieren wird in der heutigen Zeit teils von Hand und teils maschinell durchgeführt. Nachdem ich alle Flaschen mit Etiketten versehen hatte, packte ich an der nächsten Station jeweils 6 Flaschen in die passende Kisten. Das zukleben der Kiste übernahm eine Maschine. Weiter ging es mit dem Verladen sämtlicher Kisten, die auf ihre Heimreise nach Gernsheim warteten. Ein Kraftakt, den ich wieder unterschätzt habe und mein Rücken sich zwischendurch immer mal meldete.
Eine Überraschung wartete nach vollendeter Arbeit auf uns „eine Champagnerprobe“. Diesen Moment empfand ich als etwas sehr besonders. Der Geschmack und das prickeln des Champagners, die Atmosphäre bei Fabrice Etienne, der Geruch und die Stimmung, ein wunderbarer Moment, den ich sehr genossen habe. Jetzt hatte ich die Gelegenheit die Landschaft zu erkunden. Eine wunderschöne Gegend mit phantastischem Ausblick. In Bar sur Aube schlenderten wir über den Wochenendmarkt und verschiedene Leckereien füllten unsere Einkaufskörbchen. Faszinierend war der Blick zum Rathaus und das Moulin des Marcasselles sowie der Kirchturm von Saint-Maclou. Letzter Halt war die Grabstätte von General Charles de Gaulle auf dem Friedhof in Colombey-les-deux-Églises.
Nach einem anstrengenden Tag, warteten leckere französische Delikatessen auf uns, die wir mit Freunden in netter Atmosphäre genossen. Am Ende des Tages wurde ich von Gerhard Dullmaier mit einer großzügigen Spende in Höhe von 200,00 € überrascht, worüber ich und mein Projekt sich sehr freuten. Am 01.10.2023 traten meine Assistentin, sämtliche Kisten mit Champagner und ich die Heimreise an. In Gernsheim übergaben wir die Lieferung an champagne plus Gerhard Dullmaier.
Meine persönlichen Worte: Seit einigen Jahren kenne ich Gerhard. Ein ganz besonderer sympathischer und bodenständiger Mensch, der sein Herz am rechten Fleck trägt und seinem Gegenüber mit viel Respekt auf Augenhöhe begegnet. Ich bedanke mich von ganzem Herzen, dass ich so einen schönen und interessanten Praktikumstag erleben durfte.
Wieder wurde mir viel Vertrauen entgegengebracht und ich durfte gleich voll und ganz mit anpacken. Danke für den herzlichen Empfang, vor allem die Gastfreundschaft incl. Übernachtungen. Ein dickes Dankeschön für das großartige Essen von Ute & Claudine.